Bernadette Baumgartner | 18 Dez. 2024
Die Tage vor und an Weihnachten – für viele Menschen eine sehr schöne Zeit. Wir bereiten uns vor, auf die Geburt Jesu. Für viele Menschen ist Weihnachten aber auch eine schwierige Zeit. Und in kaum einem Zeitraum im Jahr sind so viele Besucher in unseren Kirchen, die an normalen Sonntagen nicht da sind. Wir wissen oft nicht um die Hintergründe und Sorgen der Menschen, die an den Weihnachtsgottesdiensten in unseren Kirchenbänken sitzen werden. Gerade neue Menschen nehmen wahr, was wir in eingespielten Strukturen oft nicht mehr sehen – und sie bemerken vor allem, wie auf sie zugegangen wird.
Im Dezember 2024 haben wir bei unserem Webinar über Willkommenskultur gesprochen, und wie man Menschen herzlich und offen begegnen kann. Ina aus einer niederländischen Pfarrei hat ein Zeugnis von einem Mann erzählt, den sie im Rahmen des Begrüßungsdienstes angesprochen und ihm ein Wort der Ermutigung mitgegeben hat. Später kam dieser Mann auf sie zu und hat ihr anvertraut, er habe sich das Leben nehmen wollen und diese Geste der Freundlichkeit und Ermutigung habe ihm neue Hoffnung gegeben. Was uns das zeigen kann, ist, wie wenig es braucht, um Menschen zu erreichen. Es liegt weniger an perfekt aufgestellten Teams, als an echtem Interesse, Warmherzigkeit und dem Mut, auf Menschen zuzugehen.
Eine der Sprecherinnen, Ali, hat davon erzählt, wie in ihrer Pfarrei St. Stefan im bayerischen Gräfelfing Willkommenskultur gelebt wird. Eine sehr schöne Aktion, die an zwei Adventswochenenden dort stattgefunden hat, ist die Christkindlkirche.
Als Angebot auf dem vor der Kirche stattfindenden Christkindlmarkt/Weihnachtsmarkt wurden die Türen der Kirche geöffnet und die Besucher eingeladen, dort vorbeizuschauen. Aus dem Trubel des Weihnachtsmarktes traten die Menschen in eine schön beleuchtete Kirche. Begleitet von Hintergrundmusik hatte das Team der Pfarrei verschiedene Möglichkeiten vorbereitet, wo Menschen Gott begegnen konnten.
Herausgreifen wollen wir dabei das berührende Bild der Krippe, in der Jesus geboren wird, und in die wir Menschen unsere Anliegen vertrauensvoll abgeben dürfen. In Gräfelfing stand zur Verdeutlichung dafür eine (noch leere) Krippe bereit, in die Gebetsanliegen gelegt werden konnten. Im Nachgang wird nun für die weit über 600 abgegebenen Anliegen gebetet.
An den Türen standen Begrüßungsteams bereit, die die Besucher freundlich willkommen hießen und mit ihnen ins Gespräch kamen. Zusätzlich dazu gingen einige Teams mit Kerzen über den Christkindlmarkt und luden Besucher ein, diese in der Kirche vor den Altar zu bringen. Die Menschen reagierten oftmals überrascht, und sehr interessiert. Viele von ihnen waren das erste Mal in der Kirche, obwohl sie vor Ort wohnen. Geprägt durch diese Erfahrung der Christkindlkirche sind einige von ihnen bereits am folgenden Wochenende der Einladung der Gemeinde gefolgt und in den Gottesdienst gekommen. Das Team aus Gräfelfing ist sich sicher, es sei wichtig, Möglichkeiten zu nutzen und nicht zu unterschätzen, wie interessiert und offen die Menschen sind.